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"Das Problem ist. Sie wissen nicht, was zu tun ist." Genau deshalb befassen sich in den USA angesehene Management-Professoren wie Teresa Amabile von der Harvard Universität und Alan G. Robinson von der University of Massachusetts mit der Frage, wie Unternehmen „Corporate Creativity“, also unternehmerische Kreativität, etablieren können. „Unternehmen in jeder Industrie geht es besser, wenn es ihnen gelingt, eine Kultur der Kreativität zu etablieren,“ sagt Amabile, die seit 25 Jahren an dem Thema forscht. So untersuchte sie beispielsweise, wie sich Entlassungen in einem High Tech Unternehmen auf die Kreativität – und damit die Produktivität - der Mitarbeiter von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen auswirkte.
Und Deutschland? Zwar hatte der WM-Gastgeber 2006 einen Werbefeldzug als „Land der Ideen“ gestartet, doch zur Frage, wie Unternehmen kontinuierlich neue Ideen entwickeln können und welche Form von Kreativität Unternehmen benötigen, gibt es kaum wissenschaftliche Grundlagen und keine fundierten Beratungsansätze. Doch gute Ideen sind kein Zufall. Um qualitativ hochwertige und wirklich neue Ideen zu gewinnen, müssen Unternehmen kreative Prozesse strukturieren und lenken.
Zu Beginn des kreativen Prozesses steht die Wahl der richtigen Kreativtechnik. Nehmen Sie zum Beispiel einen Journalisten oder einen Pressesprecher, der nach einem Thema sucht und dabei ‚Brainstorming’ anwendet. Er nimmt genau die Methode, die dafür am ungeeignetsten ist. Für Journalisten, die ich an Einrichtungen wie der Deutschen Hörfunkakademie und der RTL-Journalistenschule trainiere, habe ich eine eigene Herangehensweise entwickelt: Die TAF-Methode. Ausgehend von einem Thema gilt es, in möglichst kurzer Zeit viele Assoziationen zu entwickeln. Im nächsten Schritt werden an diese Assoziationen Fragen gestellt. Mit dieser Methode lassen sich innerhalb von nur 5 Minuten die Grundlinien für Artikel, Beiträge und PR-Meldungen entwickeln. Für die Entwicklung von Sonderwerbeformen empfehle ich eine andere Technik, bei der emotionale Brücken zwischen dem Produkt und dem Medium entwickelt werden.
Es gibt mehr als einhundert verschiedene Kreativtechniken, jede ist für die Lösung bestimmter Probleme mehr oder weniger gut geeignet. Wenn Sie die Methode dem Problem anpassen oder fachspezifische neue Methoden entwickeln, können Unternehmen das Ergebnis von Kreativmeetings drastisch verbessern.
Im Innovationsmanagement geht man davon aus, dass von knapp 1000 Ideen letztlich weniger als 10 am Markt erfolgreich sind. Die klassischen Instrumente des Innovationsmanagements sollen Unternehmen vor großen finanziellen Misserfolgen bewahren. DIE IDEEOLOGEN gehen das Problem von einer anderen Seite an: Wenn am Ende 10 Ideen erfolgreich sein sollen, wo kommen die 1000 Ideen her, die dazu benötigt werden?, fragen wir. Erfolgreiche Erfinder wie Thomas Edison oder kreative Unternehmen wie google produzieren Ideen wie am Fließband. Nicht alle davon funktionieren. Doch sie betrachten Rückschläge als notwendigen Teil des Prozesses.
Unternehmen brauchen eine Strategie, um Kreativität gezielt zu etablieren. Unternehmen müssen zunächst einmal definieren, was sie durch mehr Ideen erreichen wollen. Denn nichts ist schlimmer als ziellose Kreativität. Dann kann sich zwar jeder im Unternehmen auf die Schulter klopfen und stolz verkünden, wie kreativ das Unternehmen ist. Nur werden damit keine Ziele erreicht. Im weiteren Verlauf des Prozesses muss es dann um Fragen wie diese gehen: Wie müssen Teams zusammengesetzt sein? Oder: Welche Rahmenbedingungen fördern bzw. ersticken das kreative Klima?
Wenn ein wirrer Spinner und ein kluger Stratege zusammenkommen, entstehen die besten Ideen. In diesem Zusammenhang sprechen wir vom ‚Return on Creativity’: Am Ende muss ein Unternehmen einen klar erkennbaren Vorteil haben. |